Die Plastizität des Geistes

Die Plastizität des Geistes
Wie der Körper, insbesondere das Gehirn, das sich nach Verletzungen neu ordnet, durchbrechen Dr. Gindis Figuren die Schwere und Grenzen des Seins. In diesen Metamorphosen liegt eine doppelte Wahrheit: So wie Körperzellen und Nervenbahnen unmerklich um Neues ringen, ringt der Mensch um seine Daseinsform. Dr. Gindis Werke durchbrechen die Erwartungen an Form und Schwere. Bronze wirkt flüchtig, scheint sich im nächsten Moment zu verflüssigen. In diesen Widersprüchen offenbart sich eine zutiefst menschliche Wahrheit: Jede Skulptur erzählt vom Dialog zwischen Widerstand und Hingabe. Dr. Gindi formt Figuren, die sich zugleich beugen und aufrichten, als wollten sie dem Material ebenso wie dem Betrachter zurufen: Verharre nicht in dem, was dich definiert! Hier geht es nicht um mühelose Anpassung, sondern um die Schönheit des Ringens. Die Charaktere ihrer Werke tragen Narben des Entstehens, Spuren des Werkzeugs, Risse als Zeichen des fortwährenden Akts der Selbstbehauptung. Wir sind nicht nur Gefangene unserer körperlichen Grenzen, sondern auch Architekten unserer eigenen möglichen Wandlung. Ihre Arbeiten feiern den Mut, sich immer wieder neu zu erfinden.