Margriata, die Fruchtbarkeitsgöttin vom Kunkelspass
Einführung Dr. Anna-Katharina Höpflinger, Ludwig-Maximilians-Universität MünchenMusik She York & Redrick
Das Lied «Canzun de Sontga Margriata» ist eines der ältesten überlieferten Lieder in rätoromanischer Sprache. Es berichtet von der Margriata, die als Mann verkleidet auf der Alp arbeitete, bis ein Hirtenknabe entdeckt, dass der vermeintliche Hirte eigentlich eine schöne Frau ist und er das Geheimnis unbedingt dem Sennen verraten will. Margriata bietet dem Knaben immer wertvollere, zauberhaftere Gaben, doch dieser lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Da verflucht Margriata ihn und scheidet für immer von der Alp am Kunkelspass, wo nun die Quellen vertrocknen und die Wiesen verdorren.
Ausgehend von diesem Lied gehen die Bündner Künstler Yvonne Gienal und Luis Coray den grossen Fragenkomplexen im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsriten, Wasserressourcen in den Bergen, Genderdiskussion und Greenwashing nach. Für ihr Projekt «MESCAL E MARGRIATA» wurde das Künstlerduo mit dem Stipendium für professionelles Kunstschaffen in Graubünden ausgezeichnet.
Yvonne Gienal (*1976) ist in Disentis aufgewachsen, sie lebt und arbeitet in Schluein, Laax und Ilanz. Gienal studierte Sprachen, Geschichte, Kunstgeschichte und Kunstdidaktik an der Universität Fribourg. Seit 2018 leitet sie das Kunsthaus Cularta in Laax. Im In- und Ausland wurde sie für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet.
Luis Coray (*1954) ist in Laax aufgewachsen, er lebt und arbeitet in Laax, Schluein und Chur. Er ist Bildschaffender, Performer, rätoromanischer Liedermacher und Leiter von Malkursen. Aus- und Weiterbildungen absolvierte er an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und bei verschiedenen Kunstschaffenden. Für seine Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet.